Der Unimog 404 gehört zu den von seinen Abmaßen her großen historischen Unimog-Baureihen, insbesondere durch seinen 2,9 m Radstand (4,93m Fahrzeuglänge), aber auch durch seine Breite von etwa 2,07 bis 2,14m (je nach Aufbau). Für einen LKW nach heutiger Lesart ist er zwar extrem kompakt, aber im Vergleich zu den Ur-Baureihen 70.200, 2010, 401, 402 und 411 mit ihren etwa 1,65m Breite oder auch mit der mit 1,87m bereits etwas breiteren Baureihe 421, die alle deutlich unter 4m lang sind, gehört er einer anderen Größenklasse an und war bei Erscheinen der mit Abstand größte Unimog. Auch gegenüber den Baureihen 406 und 403 unterscheidet er sich durch die größere Länge recht deutlich und der wesentlich jüngere Unimog 425 (ab 1975) ist zwar breiter, aber ebenfalls deutlich kürzer und somit zum Beispiel für alle Arten von Wohnaufbauten eher ungeeignet. Wer sich also für einen Unimog 404 interessiert und dies nicht nur um der Liebhaberei für das historische Fahrzeug selbst willen, sondern auch mit der Absicht es irgendwie zu nutzen – beispielsweise ein Expeditionsmobil beziehungsweise Wohnmobil daraus zu machen oder um die ca. 6qm große Ladefläche in anderer Weise einzusetzen – der wird nicht zufällig ein Fahrzeug dieser Außenmaße im Blick haben und für den kommen infolgedessen nur ähnlich dimensionierte Fahrzeuge als Alternative in Betracht. Der typische Unimog-Liebhaber wird zudem in aller Regel nur recht ungern Fahrzeuge anderer Hersteller als mögliche Alternative in Erwägung ziehen, weshalb wir uns hier zunächst die Alternativen innerhalb der historischen Unimog-Baureihen bis Mitte der Siebzigerjahre ansehen, derer es letztlich nur zwei Stück gibt: Das sind der Unimog 416 (ab 1965) und der Unimog 435 (ab 1975), letzterer ist der Nachfolger des Unimog 404. Von der Länge her käme zwar theoretisch auch der ab 1969 gebaute Unimog 413 in Frage, der ja die etwas schwächer motorisierte Variante des Unimog 416 ist (3,8 Liter Vierzylinder OM314 statt 5,7 Liter Sechszylinder OM352), jedoch gibt es für dieses nur etwa 600 Mal gebaute Fahrzeug quasi keine Angebote am Gebrauchtmarkt, weshalb wir es hier nicht näher betrachten. Wer tatsächlich einen findet, kann aber natürlich darauf zurückgreifen. Technisch ist er mit dem Unimog 416 bis auf die schwächere Motorisierung weitestgehend identisch.
Alternative 1 zum Unimog 404 – der Unimog 416:
Der von 1965 bis 1989 über 45.000 Mal gebaute Unimog 416 ist mit 2900 mm Radstand und zwei (allerdings seltenen) Varianten mit 3400 mm Radstand (Baumuster 416.116 und 416.117) die Langversion des Unimog 406. Er hat bei 2,9m Radstand eine mit je nach Aufbau zwischen 4,7m und 5,5m vergleichbare Länge wie der Unimog 404 und ist in etwa gleich breit. Mit dem OM352-Dieselmotor mit 5,7 Liter Hubraum, zwischen 80 und 125 PS und zwischen etwa 70 und 95 km/h Spitzengeschwindigkeit sowie serienmäßiger Bremskraft- und Lenkkraftunterstützung ist er technisch etwas komplexer als der Unimog 404. Ab etwa 1973 hat er Scheibenbremsen, davor noch Trommelbremsen wie der Unimog 404. Optisch ist er durch das ja auch bereits in der Unimog 404.0-Baumusterreihe verwendete Fahrerhaus (mit Klappverdeck oder Ganzstahl, siehe Typenkunde) und die vergleichbaren Ausmaße vom Unimog 404 nicht weit entfernt, beziehungsweise von den Unimog 404.0-Baumustern sogar nur von Kennern zu unterscheiden – beispielsweise an den fehlenden Achsstummeln des Unimog 416.
Einschub zum Unimog 416:
Übrigens ist der Unimog 406 eigentlich das meistgebaute Unimog-Fahrzeugkonzept mit in Summe über 94.000 Einheiten, also deutlich mehr als die circa 64.000 Stück vom Unimog 404. Allerdings wurde diese Gesamtstückzahl auf die vielen Baureihen aufgeteilt, in deren Form dieses Fahrzeug auf den Markt kam, mit jeweils nur recht geringen Unterschieden, die insbesondere den Motor und die Länge betreffen. Der Unimog 416 mit seinen über 45.000 Einheiten ist ja die längere Version des alleine auch schon über 37.000 Mal gebauten Unimog 406, wie ja oben bereits erwähnt wurde. Die Baureihen Unimog 403 (über 5.000 Stück) und Unimog 413 (gut 600 Stück) sind analog dazu im Wesentlichen einfach schwächer motorisierte Varianten der beiden eben genannten Baureihen. Der Unimog 426 war ein Unimog 416, der komplett zerlegt nach Argentinien verschifft und dort in Lizenz zusammengebaut wurde. Das geschah von 1968 bis 1983 gut 2.600 Mal. Der Unimog 419 war ein modifizierter Unimog 416 für das US-Militär, vertrieben unter dem Namen der Daimler US-Tocher Freightliner. Insgesamt knapp 2.500 Mal wurde er gebaut. Der UR 416 war ein gepanzertes Fahrzeug auf Basis des Unimog 416, das über 800 Mal an deutsche und ausländische Spezialeinheiten ging. Und schließlich der exotische UT 90, der ebenfalls zu dieser Baureihenfamilie gehört, ein Raupenfahrzeug (Kettenantrieb) mit vielen Komponenten des Unimog 416 (Motor, Fahrerhaus, Getriebe, Kipperspinne usw.), das etwa in 30 Einheiten gebaut wurde.
Alternative 2 zum Unimog 404 – der Unimog 435:
Von der Baureihe 435 wurden ab 1975 bis 1993 fast 31.000 Exemplare gebaut. Davon gingen alleine knapp 22.000 Stück an die Bundeswehr. Sie ist der Nachfolger der Baureihe Unimog 404. Mit einem Radstand von je nach Baumuster 3250mm bis 3850mm, Dieselmotoren mit etwa 5,7 Liter bis knapp 6 Liter Hubraum, einem Leergewicht von etwa 5,5t bis 6t, einer Leistung von zwischen 120 und etwa 170 PS und einer Spitzengeschwindigkeit von 80 bis 110 Km/h, ist diese Baureihe mit dem kantigen Ganzstahlfahrerhaus in jeder Hinsicht ein paar Nummern „größer“ als sein Vorgänger Unimog 404 und auch als der Unimog 416. Benannt werden die Modelle/Baumuster dieser Baureihe zumeist mit ihren „U-Bezeichnungen“, die bei ihnen eindeutig sind und nicht auch für andere Baureihen vergeben wurden (siehe hierzu auch die Erklärung der Unimog-Typenbezeichnungen). Besonders bekannt und beliebt ist das Modell U1300L (Baumuster 435.115). Es ist aufgrund seines für Unimog-Verhältnisse großen Radstandes (3250 mm) und durch die mittlerweile aufgrund des Alters halbwegs moderaten Preise besonders beliebt als Basis für ein Weltreise- beziehungsweise Expeditionsfahrzeug.
Informationen zu anderen historischen Unimog-Baureihen:
Unter Historische-Unimog.de finden sich weiterführende Informationen zu vielen weiteren historischen Unimog-Baureihen.
Preise, Bezugsquellen etc.
Informationen zu Preisen, Bezugsquellen und dergleichen befinden sich auf der folgenden Seite: Gebrauchtkauf eines Unimog 404
Alternativen außerhalb der Unimog-Welt:
Wer außerhalb der Unimog-Welt nach Alternativen zum Unimog 404 sucht, also Fahrzeuge ähnlichen Alters, geländegängig und mit ähnlichen Außenmaßen, der wird früher oder später auf den mit immerhin fast 6.000 Exemplaren bei der frühen Bundeswehr eingesetzten Borgward B2000 A/O stoßen, sowie auf den Hanomag AL28. Zum Borgward hat ein Liebhaber des Fahrzeugs eine gutgemachte private Website erstellt, die ausführliche Auskünfte über dieses Fahrzeug gibt. Zudem gibt es im Mitltärfahrzeugforum ein eigenes Forum für Borgward. Zum Hanomag finden sich unter anderem auf Fahrzeugseiten.de weitere Informationen und im Militärfahrzeugforum gibt es auch ein Forum für Hanomag.