In diesem zweiten Teil der Typenkunde geht es um die Stückzahlaufteilungen auf die Baumusterlinien (404.1 und 404.0) und die einzelnen Baumuster sowie auf die Motoren und Kabinenformen etc. Zudem geht es um Sonderfälle wie zum Beispiel einige Diesel-404er und um Spezialfahrzeuge auf Basis des 404. Am Ende schauen wir uns das bereits im Abschnitt Erklärung der Unimog-Typenbezeichnungen angesprochene Namensdurcheinander beim Unimog 404 etwas genauer an, dessen Entstehung durch den Entwicklungsbeginn dieses Fahrzeugs noch vor der Einführung des bis heute geltenden Nummernschemas bei Daimler-Benz (heute Mercedes-Benz bzw. Daimler Trucks) zurückzuführen ist.
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86% der Unimog 404 gingen ans Militär
Sonderfälle Motor/Bordspannung
Sonderfälle Kabine und Aufbau
Schweizer Militär-404er
Spezialfahrzeuge SH und T
Stückzahlen und Verbreitung der Varianten
Namensdurcheinander beim 404er
>>> Weiter um 3. Teil der Typenkunde
Circa 86% aller Unimog 404 gingen ans Militär – weltweit:
Als vom französischen Militär angeregtem und explizit für das Militär konzipiertem Fahrzeug (siehe hierzu auch Die Entwicklung ab 1950 bis zum Unimog 404 in 1955) wurden von den 64.242 produzierten Unimog 404 etwa 86 % an das Militär geliefert, wobei es sich großteils um das Baumuster 404.114 handelte. Alleine über 36.000 Stück gingen an die 1956 gegründete Bundeswehr und etwa 2.500 Stück an den Luftschutzhilfsdienst. Zudem wurden auch größere Stückzahlen an die Armeen von Frankreich (4.600 Stück), der Schweiz (3.100 Stück), Portugal (3.100 Stück), Belgien (2.250 Stück), Türkei (1.440 Stück), Syrien (1.240 Stück), Angola (840 Stück), Irak (700 Stück), Indonesien (620 Stück), Peru (610 Stück) und Mosambik (530 Stück) verkauft. Weitere Erstabnehmerländer mit unbekannter aber wohl jeweils recht geringer Stückzahl waren Italien, Niederlande, Ägypten, Mosambik, Peru, Singapur und noch viele weitere Länder. Beim späteren Weiterverkauf nach Ausmusterungen kamen auch Länder wie zum Beispiel Mexiko und Litauen hinzu. Weitere Großabnehmer waren neben der sich mit der Erforschung von Gebirgsschichten und nutzbaren Rohstofflagerstätten befassenden Firma Prakla-Seismos mit 260 Stück, auch die Bundespost (200 Stück) sowie Bundesgrenzschutz und Polizei (zusammen 150 Stück). Insbesondere Fahrzeuge mit dem 110 PS starkem M130-Motor aus der ab 1970 angebotenen Baumusterlinie 404.0 wurden auch an Feuerwehren in Deutschland geliefert (etwa 125 Stück). Alle Zahlenangaben in diesem Absatz sind gerundet und in den Stückzahlen der ausländischen Armeen sind teilweise auch Fahrzeuge für dortige Feuerwehren enthalten. Mit dem Erscheinen des durch den Diesel-Motor wirtschaftlicheren und zudem stärkeren Unimog 416 ab 1965, verlor der Unimog 404 mehr und mehr seine Bedeutung für die Militärs weltweit, die dann eher auf das neuere Modell zurückgriffen. Die Bundeswehr griff jedoch beim Unimog 416 nicht mehr in großer Stückzahl zu, sie hatte sich mit der Baureihe 404 ja bereits reichlich eingedeckt, die dort gemäß den vergebenen Versorgungsnummern in insgesamt 24 Varianten eingesetzt wurde, von Pritsche/Plane, über zahlreiche unterschiedliche Kofferaufbauten, unterschiedliche Feuerwehr-Aufbauten, einige Panzer-Attrappen, Pionierausführungen mit Vorbauseilwinde und so weiter.
Sonderfälle bei der Motorisierung und der Bordspannung:
M130 Motor: Dass es auch ein paar Exemplare aus den ursprünglichen 404.1-Baumustern mit dem stärkeren M130-Motor gegeben hat – wobei lange darüber spekuliert wurde, ob es diese Ausführung wirklich gab, bis schließlich 46 solcher Exemplare dokumentiert werden konnten – soll uns an dieser Stelle nicht weiter stören und die grundsätzliche oben beschriebene Systematik (404.1 = M180 Motor) nicht nennenswert durcheinanderbringen. Diese 46 Exemplare befanden sich unter den über 8.000 Fahrzeugen des Baumusters 404.113.
Dieselmotor: Es gab aber auch noch eine weitere Abweichung die die Motorisierung betrifft, wie weiter oben bereits angekündigt: So wurden 1969 und 1970 genau 81 Exemplare des Unimog 404.1 mit einem Dieselmotor (OM 615, 60 PS) an die portugiesische Kolonie Angola geliefert, dessen Armee zudem etwa 720 weitere herkömmliche Unimog 404 erhielt. Diese Diesel-Unimog 404 hatten sogar ein eigenes Baumuster, es lautet 404.117.
12 Volt Bordspannung: Was die Bordspannung betrifft, wurden in Indonesien 1960/61 etwa 600 Unimog 404 mit 12-V-Bordspannung geliefert. Alle anderen Unimog 404 haben 24 Volt.
Sonderfälle in Sachen Fahrerkabine und Aufbau:
Neben den herkömmlichen offenen und geschlossenen Fahrerhäusern und den üblichen Pritschen-, Funkkoffer- und TLF-(Tanklöschfahrzeug) Aufbauten gab es in Sachen Fahrerkabine und Aufbau auch einige Exoten, wie zum Beispiel Doppelkabinen für Fahrschulfahrzeuge, Löschgruppenfahrzeuge für die Feuerwehr mit einer Art Bus-Aufbau bei dem das Fahrerhaus in den hinteren Aufbau direkt übergeht, sowie sogar einige unterschiedliche Panzerattrappen-Aufbauten für die Bundeswehr und andere Armeen, unterschiedliche Mannschaftstransporter, Wassertransporter, Spezialversionen für die Post mit erhöhtem Fahrerhaus für bessere Sicht Richtung Freilandleitungen, Kipper statt fester Pritsche und eine Vielzahl weiterer Spezialaufbauten und -Anbauten. Der Unimog 404 tritt also in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen auf. Teils abenteuerliche Umbauten und Umgestaltungen seitens einiger privater Besitzer im Laufe der Jahrzehnte kommen noch hinzu.
Schweizer Militär-404er mit offenem Fahrerhaus ohne Klappverdeck:
Die Schweizer Armee nahm am Unimog 404 einige Veränderungen vor. Neben Aufnahmestellen für Wagenheber unter den Achsen, je links und rechts unter dem Achslagerbock, waren das unter anderem auch Stoffverdecke, die nicht klappbar waren. Recht deutlich sich von den Klapp-Stoffverdecken unterscheidend verliefen diese gerade nach oben statt gewölbt und waren nach hinten hin daher auch etwas höher. Daran kann man zumindest die offenen Varianten des ursprünglich beim Schweizer Militär eingesetzten Unimog 404 sehr gut erkennen. Auf dieser Seite von Militaerfahrzeuge.ch wird der Unimog 404 des Schweizer Militärs abgebildet und in seinen technischen Daten beschrieben.
Gepanzerte Spezialfahrzeuge Unimog SH und Unimog T:
Ein ganz spezieller Sonderfall war der Unimog-SH (Baumuster 405.110). Er basierte auf dem Fahrgestell des Unimog 404 und war ein gepanzertes militärisches Fahrzeug. Als Motor kam der M180 zum Einsatz, zumindest teilweise in der Variante M180.944 mit 90 PS. Auf die modifizierten Fahrgestelle des Unimog (verkürzt auf 2350 mm, Motor im Heck, daher das „H“ bei „SH“) kam ein gepanzerter Aufbau von Ruhrstahl mit 5 bis 10 mm Materialstärke. Die Endmontage des Fahrzeugs erfolgte in Schweden, wo zwischen 1956 und 1962 etwa 30 Exemplare entstanden. Die tatsächliche genaue Anzahl ist aber strittig. Andere Quellen sprechen von weniger Exemplaren. Vom SH sollen 6 Stück als Fahrgestell nach Indien gegangen sein. 24 waren für Belgisch-Kongo geplant, wo aber durch den anhaltenden Bürgerkrieg nur 9 Stück hingingen, die von UN-Friedenstruppen benutzt wurden. 15 Stück verblieben daher wohl in Schweden und wurden 1972 nach Irland verkauft. Ende der Achtziger wurden sie dort ausgemustert. … Der Unimog-T war eine Weiterentwicklung des Unimog SH mit wieder auf Unimog-404-Niveau verlängertem Radstand von 2900 mm. Ein erster Prototyp entstand 1962. Insgesamt sind wohl 6 Stück entstanden. Da die Bundeswehr ihn schließlich nicht bestellte, kam es nie zu einer Serienproduktion.
Einschub: Ganz vergeblich waren die Aufwände nicht, denn die mit dem Unimog SH und Unimog T bei Daimler und den anderen beteiligten Unternehmen gesammelten Erfahrungenwerte flossen später in die Entwicklung des UR-416 (Baumuster 416.160) ein, einem gepanzerten Fahrzeug auf Basis des Fahrgestells des Unimog 416, von dem zwischen 1969 und 1989 insgesamt etwas über 800 Stück von der Firma Rheinstahl gebaut wurden, großteils für den Polizeieinsatz (international).
In manchen Quellen werden Unimog T und Unimog SH trotz ihrer äußerst geringen Stückzahl als Unimog-Baureihe 405 bezeichnet. Scheinbar wurde seitens Daimler-Benz diese Baureihennummer zumindest intern verwendet. Man muss bei Verwendung dieser Bezeichnung etwas aufpassen, denn es könnte zu Verwechslungen mit der vom Jahr 2000 bis ins Jahr 2015 gebauten Unimog-Baureihe 405 UGN („UGN“ steht für Unimog-Geräteträger-Neu) kommen oder auch mit der Baureihe Unimog 405 UGE („UGE“ steht für Unimog-Geräteträger-Evolution), die seit 2013 bis heute (Stand 2025) gebaut wird.
Stückzahlen der Baumusterlinien 404.1 und 404.0:
Die ursprüngliche 404.1 Baumusterlinie (1955 bis 1980) bildet mit knapp 62.500 Einheiten gegenüber den nur knapp 1.800 Stück der von 1970 bis 1980 zusätzlich angebotenen 404.0 Baumusterlinie die überwältigende Mehrheit. Die 404.0-Baumuster ergeben also zusammen nur etwa 3 Prozent aller Unimog 404. Von 1978 bis 1980 waren alle hergestellten Unimog nur noch aus der Baumusterlinie 404.0. In 1980 waren es auch davon nur noch 10 Stück.
Anteilige Verbreitung der Fahrerhausvarianten:
Das geschlossene sogenannte Ganzstahlfahrerhaus hat zwar unter den 404.0 Baumustern etwa 95 % Anteil, da es jedoch unter den 404.1 Baumustern, die 97 % aller Unimog 404 ausmachen, einen nur recht geringen Anteil von leider nicht ermittelbarer genauer Höhe hat, kommt es insgesamt dennoch verhältnismäßig selten vor. Konkrete Zahlen liegen erst ab dem etwa 10.000sten Unimog 404 vor. Bei den seitdem gut 53.000 gebauten Exemplaren hat das Ganzstahlfahrerhaus mit etwa 7.700 Stück einen Anteil von gut 14 Prozent. Etwa 4000 davon hatten eine Luke.
Stückzahlen der einzelnen Baumuster:
Das Baumuster 404.114 wurde mit über 50.000 Exemplaren mit weitem Abstand am häufigsten gebaut. Die Fahrzeuge für das Militär gehörten Großteils zu diesem Baumuster, das deswegen teilweise auch „NATO-Variante“ genannt wird. Am zweithäufigsten wurde das Baumuster 404.113 gebaut, mit gut 8.000 Einheiten. Platz 3 belegt Baumuster 404.115 mit gut 2.500 Stück und danach folgen 404.111 und 404.011 mit je etwa 1.200 Fahrzeugen. Baumuster 404.013 kommt auf gut 500 Exemplare und die verbleibenden weniger als 400 Fahrzeuge teilen sich auf die vier Baumuster 404.112 (knapp 200), 404.117 (die 81 Exemplare mit Dieselmotor für Angola), 404.010 (knapp 100) und 404.012 (unter 10) auf.
Stückzahlen der drei unterschiedlichen verbauten Motoren:
Was die Motoren angeht, wurde der 2,2-Liter-Sechszylinder-Benzinmotor M180 knapp 63.600 Mal verbaut. Die genaue Bezeichnung der im Unimog 404 eingesetzten Motorenreihe lautet M 180.II-U. Der M180 war die erste Nachkriegsentwicklung von Daimler und eine der ganz wenigen kompletten Motor-Neuentwicklungen bis weit in die 1980er Jahre hinein. Er war für damalige Verhältnisse ein ausgesprochener Hochleistungsmotor, kurzhubig und mit damals hochmoderner aus dem Rennsport bekannter obenliegender Nockenwelle und wurde 1951 erstmals vorgestellt, in der Oberklasselimousine Mercedes 220 (Baureihe W187). Das war sozusagen die erste S-Klasse nach dem Krieg, die freilich noch nicht so genannt wurde weil diese Buchstabenbezeichnungen für die einzelnen Klassen erst in den Neunzigerjahren eingeführt wurden. Danach kam der M180 auch im Mercedes Ponton zum Einsatz und später in vielen weiteren Modellen. In abgewandelter Form wurde dieses Aggregat bis in die Achzigerjahre gebaut. Der größere 2,8-Liter-Sechszylinder-Benzinmotor M130 kam im Unimog 404 nur auf etwas unter 600 Einheiten und war also nur in weniger als einem Prozent aller Unimog 404 anzufinden. Bis auf 46 Stück (s.o.) befinden sich alle in den 404.0-Baumustern und dort nahezu alle im Baumuster 404.013, lediglich eine einstellige Anzahl war im BM 404.012. Nur etwa ein Drittel der 404.0 hatten also den größeren Motor, der Rest hatte den M180 in der Baumustervariante M180.958. Der M130-Motor basiert übrigens auf dem M180. Als dritter Motor beim Unimog 404 kommen die 81 Stück vom OM615-Dieselmotor für Angola hinzu (siehe oben).
Baumuster (Varianten) des Motors M180:
Beim M180 dominiert mit über 43.000 Exemplaren das Baumuster M180.928, gefolgt von über 10.700 mal dem M180.927 und über 5.500 Stück vom M180.953. Darüber hinaus wurden in teilweise sehr kleinen Stückzahlen mehr als zehn weitere Baumuster verbaut. Sie unterschieden sich im Wesentlichen nur durch die Verdichtung und die Art der Entstörung („nah“ oder „fern“). Was die Leistung angeht, gab es Varianten mit 75 PS, 80 PS, 82 PS, 85 PS, 90 PS und 92 PS. Insbesondere anfänglich wurde diesbezüglich herumexperimentiert. Ab 1957 in etwa pendelte es sich dann bei 82 PS ein, wobei auch nennenswerte Stückzahlen mit 80 PS gebaut wurden, während die anderen PS-Leistungen nur in jeweils wenigen Fahrzeugen zum Einsatz kamen. Darüber, wieviele Unimog 404 neben den weit mehrheitlich verbauten 82PS-Versionen des M180 Motors stattdessen Versionen mit 80PS hatten, existieren unterschiedliche Angaben. Manch eine Quelle ordnet der mehrheitlich verbauten M180.928-Version des Motors ausschließlich 82 PS zu. Andere Quellen erwähnen hier zusätzlich auch 80 PS-Varianten, ohne anzugeben, wie viele davon mit dieser leicht verminderten Leistung existieren. Wieder andere Quellen ordnen nur den frühen Baumustern 404.111 und 404.112 Fahrzeuge mit 80 PS (statt 82 PS) in der Motorversion M180.927 zu, von der gut 1.400 Stück, enthalten in den 10.700 Stück die oben genannt werden, mit 80 PS verbaut worden seien. Fest steht, dass es die Modellbezeichnung „U80“ für den Unimog 404 gegeben hat sowie auch natürlich „U82“ für die mehrheitlich verbauten Baumuster mit 82 PS, aber nie Bezeichnungen wie „U75“, „U92“ oder dergleichen, gemäß der anderen oben genannten Leistungen. Dies geht auch aus der großen „Stammbaum“-Schautafel im Unimog-Museum hervor. … Etwas verwirrend bei der Namensgebung ist, dass auch bestimmte Varianten der Unimog-Baureihen 406, 416 und 413 die Verkaufsbezeichnung „U80“ trugen, wie unter Erklärung der Unimog-Typenbezeichnungen erläutert wird.
Baumuster des Motors M130:
Bei den im Unimog 404 verbauten M130-Motoren handelt es sich um die beiden Varianten M130.922 und M130.925, wobei offenbar nur eine einstellige Anzahl des M130.922 verbaut wurde.
Namensdurcheinander beim Unimog 404:
An dieser Stelle der Typenkunde möchte ich nochmal auf die Namensgebung eingehen. Wie bereits im Abschnitt zur allgemeinen Erläuterung der Unimog-Typenbezeichnungen erläutert wurde, existieren für die auf diesen Seiten hier behandelte Unimog-Baureihe seitens des Herstellers Daimler-Benz zwei Bezeichnungen, durch deren unterschiedliche Kombination miteinander es dazu kam, dass insgesamt mindestens vier gebräuchliche Namen für ein- und dasselbe Fahrzeug entstanden. Ursprünglich war „Unimog-S“ (meistens mit Bindestrich geschrieben, aber nicht immer) der vorgesehene Name, als während der Planung und Entwicklung des Fahrzeugs ab 1952 das Unimog-Namensschema mit den mit der Ziffer 4 beginnenden Nummern noch nicht existierte. Zwar war man bei der Einführung ab 1955 bereits längst zu dem 4er-Namensschema für neue Unimog-Baureihen übergangen, beginnend mit den 1953 erschienenen Unimog 401 und Unimog 402, aber aus mir unbekannten Gründen nannte man das neue Gefährt dennoch „Unimog-S“ (das „S“ steht für „Sonderfahrzeug“, da es der erste nicht-landwirtschaftliche Unimog war), wobei auf offiziellen Dokumenten wie zum Beispiel auf der Bedienungsanleitung, oft (aber nicht immer) noch der Zusatz „Typ 404“ oder „Baureihe 404“ dabeistand, womit auf das neue Namensschema Bezug genommen wurde. Erst im Laufe der Jahre ging man nach und nach auch zu der alleinigen Bezeichnung „Unimog 404“ über, zumindest in einigen Dokumenten und in Teilen der sonstigen offiziellen Kommunikation. Eine wirklich einheitliche Linie scheint es diesbezüglich aber zumindest bis relativ kurz vor dem Ende der Produktionszeit (1980) nicht gegeben zu haben, denn bis zum Jahr 1974 (Jahr des Drucks) sind mir Bedienungsanleitungen bekannt, die noch auf „Unimog-S“ lauten, sogar ohne den Zusatz „Typ 404“ auf dem Titel. Eventuell gab es auch noch später Dokumente dieser Art, während gleichzeitig aber anderenorts auch bereits „Unimog 404“ als alleiniger Name verwendet wurde. … Jenseits der offiziellen Bezeichnungen durch den Hersteller selbst, etablierten sich durch diese uneinheitliche Namensgebung bis zum heutigen Tag landläufig, beispielsweise in Medien wie Büchern und Fachartikeln, bei Händlern und so weiter, vier gängige Bezeichnungen: „Unimog-S“, „Unimog 404“, „Unimog S404“ und „Unimog 404S“. Häufig wird dabei die erste Variante auch ohne Bindestrich geschrieben, also „Unimog S“, was im Grunde die fünfte übliche Namensvariante darstellt. Diese Namensvielfalt ist durchaus relevant bei der heutigen Beschäftigung mit dem Fahrzeug, denn zum Beispiel bei Suchen im Internet müssen stets alle Schreibweisen berücksichtigt werden, um auch wirklich alle relevanten Ergebnisse angezeigt zu bekommen, etwas wenn es um den Gebrauchtkauf eines Fahrzeugs, den Ersatzteilekauf oder die generelle Suche nach einschlägigen Informationen geht. Das erschwert die Suche teilsweise erheblich. Während die ersten beiden oben genannten heutzutage gebräuchlichen Namensvarianten den beiden von Daimler-Benz damals selbst verwendeten Namen entsprechen und die dritte Variante eine Abkürzung der oben genannten damaligen offiziellen Schreibweise „Unimog-S Typ 404“, beziehungsweise „Unimog-S Baureihe 404“ ist, macht die vierte Variante „Unimog 404S“, die heutzutage sehr häufig Verwendung findet, eigentlich keinen Sinn und ist sogar falsch. Denn das „S“ gehört mit oder ohne Bindestrich entweder unmittelbar hinter das „Unimog“, um den ursprünglichen Namen zu bilden oder sollte ganz weggelassen werden, da es als Ergänzung der Baureihennummer „404“ keinen Sinn macht und der eigentlichen Nomenklatur widerspricht. Daimler-Benz selbst hat meines Wissens das Fahrzeug nie„404S“ genannt. Zu den hier genannten Namensvarianten gesellen sich ja zusätzlich noch die U-Bezeichnungen die es zu jedem Unimog gibt und die „U80“, „U82“ und „U110“ (404.0 mit M130 Motor) lauten. Diese werden aber beim 404er eher selten verwendet.